Eisbär Knut


Tut's Knut gut? Ein Leben ohne Mutter und im Fokus der Öffentlichkeit

Halle/Thomas Jürgens. Er ist der Shootingstar 2007, in Deutschland kennt ihn jeder und auch weltweit hat er unlängst Aufsehen erregt. Die Rede ist vom kleinen Eisbär Knut. Als die Medien darüber berichteten er müsse aller voraussicht nach sterben, brach der Hype rund um das winzige Eisbärbaby aus.
Die Gazetten waren tagtäglich voll mit neuen Schreckensmeldungen, von denen die meisten nur auf den angeblich beschlossenen Tod Knuts abzielten. Die sogenannte Todesspritze sollte dem Leben des niedlichen Babies ursprünglich ein Ende setzen, da von ihren Eltern abgestoßene Tierbabies in aller Regel eingeschläfert werden, um ihnen, ein in Folge dessen zumeist qualvolles Leben zu ersparen. Doch der Medienrummel veranlasste die Mitarbeiter des Berliner Zoos dazu, das durch Handaufzucht gepflegte Eisbärbaby weiterleben zu lassen.


Das isser ja .. der Knut

Erst im Dezember letzten Jahres wurde im Leipziger Zoo ein Lippenbärbaby eingeschläfert, dass ebenfalls von seiner Mutter nicht angenommen wurde und zu heftigen Prosteten führte. Dass im selben Monat ein kleiner Eisbär, der später Knut heißen sollte zur Welt kam und ähnlich dem Leipziger Bärenbaby von der Mutter abgestoßen wurde, konnte ja niemand ahnen ...

Die Begeisterung, die mit dem Namen Knut einher geht, sucht in letzter Zeit in Deutschland seinesgleichen. Kein Tag vergeht, ohne das die Medien nichts über den schneeweißen Bären berichten. Der Berliner Zoo erlebt einen Besucheransturm, wie er ihn zuvor eher selten erlebt hat. Von überall kommen die Menschen, um den neuen Medienstar sehen zu können. Längst haben findige Geldmacher die "Marke Knut" genutzt, um am aufkommenden Hype profitieren zu können. Ohne seinen Willen ist der kleine Eisbär zur einer Art Gelddruckmaschine geworden, eine riesige Torte, von der alle ein Stück oder mehr abhaben wollen. Ein dünnes Stückchen Eis auf dem wir uns alle da bewegen, bedenke man, dass der erst langsam erwachsen werdene Eisbär aus gesundheitlicher Hinsicht ein schwieriger Zeitgenosse ist, was die Tierschützer vielerorts berunruhigt.

Ein neues Maskottchen für die WM :)   Jeder würde gerne mit dem kleinen Bär schmusen

Freilich wird alles getan, um dem süßen kleinen "Knuddelknut" ein tolles Leben zu ermöglichen. Vergessen werden darf jedoch nicht, dass täglich Hundertschaften von Menschen in den Zoologischen Garten in Berlin strömen. Ob Knut damit umgehen kann wird sich erst zeigen, es bleibt vielmehr zu erhoffen. Es stellt sich ebenfalls die Frage, wie lange Ziehvater Thomas Dörflein sein "Kind" noch pflegen und begleiten darf, da der Eisbär ja bekanntlicherweise ein Raubtier ist. Einen Eisbären per Flasche großzuziehen ist den Tierpflegern im Berliner Zoo auch neu, so dass diese Frage vorerst unbeantwortet bleiben muss. Doch momentan geht es Knut noch richtig gut und er kann froh sein, dass der Medienrummel an ihm weitestgehend vorbeigeht und die Menschen das Knuddelsyndrom als Nachfolger für das im Sommer 2006 grasierende WM-Fieber gepackt hat, denn wer weiß ob er ohne selbiges noch Leben dürfte.

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