Ich spiele also töte ich! Verschwörungsakte: Killerspiele (Seite 1)

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Der neueste Fall in der Diskussion um so genannte "Killerspiele" erreichte kürzlich seinen traurigen Höhepunkt.

Halle/Nico Bischoff. Zwei Jugendliche aus dem mecklenburgischen Ort Tessin sollen nach intensivem Spielen des Rollenspielklassikers Final Fantasy 7 und der multimedialen Zweitverwertung Final Fantasy-Advent Children zu ihrer Bluttat getrieben worden sein.
Manche Erinnerungen verblassen schnell, andere verankern sich für eine Weile und wieder andere sind partout auf der Bildfläche, wenn man für Unfassbares etwas Fassbares braucht.
Nur die Wenigsten dürften es noch im Bewusstsein haben, aber der unkontrollierte Ausbruch in seiner Urform und die damit einhergehende Diskussion darüber, ob Gewaltspiele und Filme dies fördern, ist schon einige Jahre her. Damals Ende der 90’er Jahre in den USA. Das Trauma von der Columbine High School.
Die beiden Schüler Eric Harris und Dylan Klebold töteten 12 Schüler, einen Lehrer und richteten sich anschließend selbst. Ein Märtyrertod war von Anfang an beschlossene Sache.


Eric Harris und Dylan Klebold

Nach der Tat begann man mit intensiver Ursachenforschung. Schnell schien man eine Verbindung zu den so genannten Ego Shootern, dem Film Natural Born Killers und der Heavy- Metal und Rock- Szene schließen zu können.
Diese, so die einhellige Meinung der Kritiker, sollte die Hemmschwelle der Jugendlichen bei Gewaltakten drastisch beeinflussen. Was blieb waren Diskussionen, Mutmaßungen und Vergleiche. Doch was kümmerte es uns, dies passierte in den Vereinigten Staaten und die sind bekanntermaßen weit weg.
Für einige Jahre wurde es ruhig, bis auch in Deutschland eine Killerspieldebatte vom Zaun brach. Auslöser dessen war der sogenannte "Amoklauf von Erfurt". Robert Steinhäuser erschoss am 26.04.02 am Gutenberg Gynasium 13 Lehrer, 2 Schüler und einen Polizisten. Nach intensiver Ermittlung war der Auslöser dieser Tat gefunden. Es wurde jedoch kein Mensch, nicht das Umfeld des Täters, sondern etwas Virtuelles nicht Reales an den Pranger gestellt.

Nicht nur Menschen werden in Ego-Shootern gejagt   Das waren noch harmlose Zeiten ...


Der Ministerpräsident von Bayern Edmund Stoiber erkannte klipp und klar: "Killerspiele animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten". Doch was heisst das nun genau?
Kann man nicht mehr zum spielenden Kumpel gehen, weil er nach einer "Daddelsession" brodelnde Mordgedanken hegt. Denn so könnte man diese Aussage auf den ersten Blick interpretieren. Die Disskusionen um das Thema Killerspiele beschleunigte nebenbei die Arbeit, an der sich zu diesem Zeitpunkt in einer Überarbeitung befindlichen Version des Jugendschutzgesetzes. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, dass erst solche Taten geschehen müssen, um eine Reaktion zu erhalten.

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